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Herbstzeitlos.

Herbst. Nach einem phantastischen Sommer (für all jene die keine Bauern sind) setzt die Färbung des Waldes ein, und auf den Wiesen stehen nochmals wunderschön blühend die Vorboten der kalten Jahreszeit.

Herbst. Des Lebens? Wer die 50 überschritten hat, stellt sie sich unweigerlich, die Frage, ob der Herbst des Lebens angebrochen ist, oder ob noch ein paar spätsommerliche Tage (Wochen?) im milden Licht aller Schönheit des Lebens vergönnt sind. Herbst, Spätsommer, wer weiss es schon? Gott sei Dank – niemand.

Zeit. Jeder hat an jedem Tag gleich viel davon. Die Frage bleibt, wie wir sie nützen. Sie stellt sich – so auf jeden Fall der Eindruck – ganz vielen, die mit leiser Wehmut den herbstlichen Spätsommer oder spätsommerlichen Herbst ihres Lebens feiern. Oder fristen. Plötzlich drängen neue Fragen: War sinnvoll, was bis jetzt geschehen ist? Ist es bloß geschehen, oder habe ich es gewollt? Was soll weiter geschehen oder sein? Oder noch schwieriger: Was will ich jetzt und künftig? Fragen über Fragen. Und Antworten sind Legion. «Das gelungene Leben», «Das Cafe am Ende der Welt», oder so ähnlich die Titel der Erfolgsautoren, die im Freundeskreis verschenkt werden. Geben sie Antworten? Vielleicht. Aber eher nicht.
Denn mal ehrlich – die letzte Frage (oder Antwort) nach dem Winter, ich mein’ den Tod, die ist es doch, die all’ die Fragen des Herbstes auslöst.

Los. Lassen. Zeit der Ernte. Erfahrungen nutzen. Wissen und Werte leben, ohne Rücksicht darauf, ob es passt oder anderen gefällt. Los. Lassen. Eingefahrene Muster begraben. Alte Ängste hinter sich lassen. Das Wesentliche vom Vergänglichen scheiden. Freiheit leben.

Loslassen. «… und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.» Sagte Jesus und steht am Gebäude der Universität Freiburg. Eine Antwort? Eine Antwort.

Los. Lassen. Leben. Weil der Himmel konkrete Verheißung ist, und echtes Leben sein Widerschein. Übrigens – ein schmunzelnder Gedanke sickert ins Bewußtsein, während ein glänzend klarer Herbsttag die Farben explodieren lässt: Für uns Skifahrer ist Winter in jedem Fall der Himmel. Wer’s glaubt wird selig!

(Denken, laufen, erkennen, laufen, …, Gedanken während eines herbstlichen Longjogs)

 

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