Jahr: 2016

Die Lügen-Maschine

Ehemals gestartet als die ultimative Kommunikationsmaschine wissen wir spätestens nach der amerikanischen Präsidentenwahl mehr: Facebook ist die grösste Lügenmaschine aller Zeiten. Desinformation statt Aufklärung, Hass und Falschmeldungen statt Wahrhaftigkeit, Fake statt Wirklichkeit. Gigantische Fluten billigen Wortmülls ohne Gehalt, gezielte Lügen monströsen Ausmasses markieren das Ende jeder vernünftigen öffentlichen Wahrnehmung.

In Friedhofsruhe genussvoll aussterben.

«Kinderfreies Hotel»? Werbegag oder Provokation? Unglaublich aber wahr: Dort wo der Schwarzwald sich mit besonderem Weitblick und manchmal fast südlichem Flair zeigt, in Schopfheim-Gersbach im Südschwarzwald, meinen die Betreiber eines kleinen, feinen Hotels offensichtlich, dass Urlaub, Erholung und Genuss nur richtig schön sind, wenn die vermeintlichen Quälgeister nicht dabei, bzw, weit und breit nirgends sind. Was Mitmenschen aufbringen könnte, die Kinder als Glück begreifen, ist allerdings keine Folge von dünner Luft im hohen Bergdorf und möglicherweise damit verbundener Bewußtseinstrübungen. Denn das Angebot gibt’s auch auf Meereshöhe. Im brandenburgischen Bad Saarow will sich ein Hotel mit dem diskriminierenden Angebot auch vom Wettbewerb abgrenzen. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hält Hotelangebote, die ein Mindestalter von 16 Jahren vorschreiben, allerdings für problematisch. Eine solche Regelung könnte gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstoßen, teilte die Stelle auf dpa-Anfrage mit. Das AGG schützt auch vor Benachteiligungen wegen des Alters. «Könnte» – klingt ziemlich lahm. Aber Kinder haben eben keine Lobby in einer hedonistischen Gesellschaft, die auf Genuss konditioniert ist. Bleibt nur eins – mit imaginärem Stinkefinger festzustellen: «Sollen sie doch in Friedhofsruhe …

Eleganz …

Die routinierte Beherrschung von Technik und Material, die Sicherheit der Erfahrung, die unbeschwerte Leichtigkeit des Talents – der Grat zwischen gut und besser ist schmal. Aber entscheidend. Für Sie. Und für mich. Weil das Ergebnis dann vollendete Eleganz ist. Und das ist das, was ich will. Was mich antreibt. Das ging mir durch den Kopf, als ich die Surfer vor Son Serra de Marina auf Mallorca fotografiert habe.

Kreativität – der Mut das vermeintlich Unmögliche neu zu denken

Kreativität – ein oft überstrapazierter Begriff. Weil ihn viele verwenden, angeblich alle das Gleiche meinen, und trotzdem jeder etwas anderes darunter versteht. Stimmt das so? Und stimmt es, wenn behauptet wird, dass jeder kreativ sei? Viele Unternehmen haben sich «Kreativität» auf die Fahnen geschrieben. Nicht erst in schwierigen Zeiten – obwohl jetzt völlig neue Herausforderungen kreative Lösungen benötigen. Sie ist nicht ganz einfach, die Frage danach, was genau «Kreativität» bedeutet. Wir versuchen eine Annäherung. 

Faire Produktion ist keine Frage des Geschmacks.

Fleisch aus der Region für die Region: Essen für Überzeugungstäter. Das Fotoshooting im Rahmen einer Werbekampagne für einen regionalen Metzger bewegt sich im Zentrum einer kontroversen Diskussion. Intelligente Unternehmenskommunikation nimmt aktuelle Themen auf und spitzt sie zu. Denn Durchschnitt fällt nicht auf, und Unternehmen ohne Profil interessieren niemanden.

Öffentliche Straßenpisser

«Männer sind Schweine» singen die Ärzte. Ist wohl was dran – denkt sich der oder die eine, wenn er oder sie durch die Lande kurven. Und an der einen oder anderen Ausbuchtung Männer sieht, die Wasser abschlagen. Aber nicht etwa diskret hinter einem Baum oder etwas abseits am Ende der Böschung. Nein, der zivilisationsmüde, schamlose oder einfach ungehobelte Mann stellt die Stange Wasser direkt neben, hinter oder vor dem Auto ins Eck. Vielleicht pisst er ja sogar direkt an den Reifen. Aber so genau will man’s dann gar nicht mehr wissen. Schließlich gab’s vor kurzem ein «Nahpiss-Erlebnis»: Wollte doch tatsächlich am helllichten Tag ein vom Drang Geplagter seine Notdurft in der heimischen Garageneinfahrt verrichten. Der zugegebenermaßen nicht zitierfähige Zuruf aus dem Küchenfenster hat Schlimmeres verhindert. Es stimmt schon, das Zusammenleben wird zunehmend schwieriger, wenn der Konsens darüber verloren geht, was sich gehört und was nicht. Aber machen wir es nicht unnötig kompliziert und sagen’s kurz und bündig: «Verpisst Euch, ihr öffentlichen Strassenpisser».

Popcornfressende Assis

Manchmal ist sich ja unsereins nicht sicher: Hat man einfach den Zug der Zeit verpasst? Da genießt man einen schönen Kinoabend, die Tüte Popcorn ist im Nu vertilgt, der Film nähert sich seinem Finale und schwupps, schon läuft der Abspann mit herrlich schnulzigem Indie Pop. Um uns herum. Das Müllchaos: leere Pappcontainer, Softdrinkbecher, Flaschen, Eistüten, Bonbonpapier, Popcorn unter, auf den, zwischen und neben den Sitzen. Auf gut deutsch: «Eine Riesen Sauerei.» Erstaunte Blicke. «Mann, hab‘ Dich nicht so Alter», scheinen sie zu sagen. Ok, ist wohl normal so für alle, den eigenen Scheiss einfach liegen zu lassen. Halt doch von gestern. Dann, auf dem Weg nach draussen am Ausgang stehen zwei freundliche Jugendliche. Sie freuen sich über die leere Tüte, die sich schließlich doch noch zu den einzelnen Flaschen im eigens von ihnen bereit gehaltenen Müllbehälter gesellt. «Normal? Na, ja für uns inzwischen schon. Wir putzen halt jetzt alles weg. Dafür sind wir angestellt, froh über den Job.» Nach einigem Zögern fügen sie hinzu: «Na ja, schon irgendwie asozial. Aber ist halt so.» Aha. Asozial. Ist …